Ehemalige Synagoge

Römerstraße 21, 54340 Leiwen, Deutschland

alemannia-judaica.de

Beschreibung

Zeugnis des jüdischen Lebens in Leiwen

Die neue Synagoge zu Leiwen wurde am 12.07.1913 eingeweiht und beim Novemberpogrom von 1938 durch SA-Leute und Leiwener Parteigenossen verwüstet

Im Jahr 1852 erwarb die jüdische Gemeinde das Eckhaus Euchariusstraße/Laurentiusstraße (früher Ecke Bahnhofstraße/Hannagass), um darin eine Lehrerwohnung für den Vorbeter/Lehrer einzurichten (altes Gebetshaus, siehe Foto). Das bereits 1593 errichtete Gebäude diente bis zum Bau des neuen Bethauses (neue Synagoge) als Versammlungsstätte.

Die jüdischen Kinder besuchten die christliche Dorfschule in Leiwen. Religionsunterricht und der Unterricht in Hebräisch wurden von Privatlehrern erteilt, die von der jüdischen Gemeinde gestellt und bezahlt wurden. Weit außerhalb des Dorfes lag der jüdische Friedhof, dessen älteste Grabsteine aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Begraben wurden hier auch verstorbene Juden aus den Nachbarorten Trittenheim und Klüsserath.

1910 kaufte die jüdische Gemeinde zum Bau einer neuen Synagoge ein Grundstück am damaligen Ende der Römerstraße. 1912 wurde der Trierer Architekt Jacob Reiter mit dem Bau beauftragt. Die Bauausführung übernehmen die Trittenheimer Maurermeister Matthias Hoffmann und Josef Roller. Zur Finanzierung trugen jüdische wie christliche Leiwener durch Spenden bei.

Die feierliche Einweihung der Synagoge war mit Gottesdiensten und einem großen Fest für den ganzen Ort am 11. und 12. Juli 1913. Sie stand damals direkt neben der ehemaligen Villa Schmitt, auf dem heutigen Gelände der Weinkellerei Reh-Kendermann. Diese hatte das Gebäude nach dem Krieg erworben und lies es – wie auch die Villa Schmitt – einige Jahre später zur Erweiterung der Firmenanlage abbrechen.

Bei der Synagoge handelte es sich um einen rechteckigen Bruchsteinbau aus massivem Schiefermauerwerk mit verschiefertem Satteldach und zwei Anbauten. Sie zeigte an den Fassaden mit Sichtmauerwerk umrahmte Putzflächen. Die Gewände der Öffnungen, Rundbogenfenster, gekoppelte Fenster, Eingang, sowie das Trauf- und Ortganggesims, waren aus Sandstein gefertigt.

Die Eingangsfassade prägten Ecklisenen und ein abgetreppter Fries mit einem Davidstern an der Spitze sowie einem Rundfenster. Auch an den Längsseiten gab es markante Rundfenster (Kreisfenster) im oberen Teil sowie Zwillings-Rundbogenfenster im unteren Bereich. An der nördlichen Längsseite war ein Treppenhaus angebaut mit dem Zugang zur Frauenempore

An der Ostseite befand sich eine über die ganze Höhe erstreckende halbrunde Apsis. Es ist anzunehmen, dass die an die Nord- und Südansicht angegliederten Baukörper Treppen beinhalteten, die eine Verbindung des Vorraums mit der Frauenempore ermöglichten. Aufgrund der Lage der Fenster in der Nord-Südansicht ist anzunehmen, dass die Empore U-förmig angelegt war.

Standort

Quellen & Links

Alemannia Judaica
Leiwen
Datenbank der Kulturgüter
Ehemalige Alte Synagoge
Ehemalige Neue Synagoge
Trierischer Volksfreund
Synagoge zeigt jüdisches Leben in Leiwen
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