Kurtrierer Hof
Leiwen · Römische Weinstraße
Beschreibung
Zehnthof der Kurfürsten ab 1610
Der ehemalige Kurtrierer Hof in Leiwen war ein Hof- bzw. Weingut und Sitz des kurfürstlichen Verwalter. Er wurde im Jahre 1610 als Zehnthof erbaut.
Die Bezeichnung „Kurtrier“ steht für das Territorium des Kurfürsten von Trier. Die Erzbischöfe waren auch Reichsfürsten und Mitglied des Kurfürstenkollegs, einem seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert festen Gremium von anfangs sieben Königswählern. Neben den Kurfürsten von Mainz und Köln waren sie die dritte geistliche Kurstimme im Heiligen Römischen Reich.
Dem 1610 erwähnten Renaissancebau ist giebelseitig ein Treppenturm als Risalit vorgesetzt. Während der linke Gebäudeteil als Wohnraum genutzt wurde, diente der rechte als Ökonomiegebäude. Im Türsturz befindet sich ein Doppelwappen. Im Innern schmückt eine reich verzierte Stuckdecke den Saal zur Moselseite.
Vom Kurfürst Metternich erbaut, diente das Anwesen als Gerichtsgebäude und Zehnthof für den Ort Leiwen. Das Haus war Sitz des Meiers als Vertreters der Trierer Erzbischöfe und Kurfürsten und Sitz des Leiwener Hochgerichts. Der Meier war für die Einhaltung des Rechts, die Durchführung der Verordnungen und die Einnahmen der grundherrlichen Gütern zuständig. Scheune, Ställe und Keller dienten als Lagerplatz für die von der Gemeinde zu entrichtenden Abgaben, die dann zum Amt in Pfalzel gebracht wurden.
Als Hochgerichtsbezirk umfasste die Heerschau bzw. Meierei Leiwen die Orte Leiwen, Köwerich, Thörnich, Schleich, Ensch, Klüsserath, Trittenheim und Heidenburg. Zwecks Erhebung der Steuern für den Kurfürsten kommen neben den Orten der Pflege in Leiwen noch die Orte des Hochgerichts Detzem des Amtes St. Maximin hinzu: Detzem, Pölich, Naurath, Büdlich, Breit und Schönberg. Hierfür war die Meierei in Leiwen zuständig.
Heute: Weinhaus Kurtrierer Hof
Nach der Säkularisation im Jahr 1803 ging das Anwesen in Familienbesitz über und wird nun in der fünften Generation als Weingut geführt. 1995 wurde die alte Zehntscheune in ein Wein- & Gästehaus umgebaut und wird seit dem Jahre 2008 als Weinhaus Kurtrierer Hof von Thomas May geführt, der dort mineralische Rieslinge, spritzige Weißburgunder, moseluntypische Rotweine oder prickelnde und handgerüttelte Rieslingssekte erzeugt.