Gemeinde Neumagen-Dhron
Ferienland Bernkastel-Kues · Mosel
Neumagen, weltbekannt durch sein Weinschiff, wurde von den Römern als „neuer Markt der Treverer“ an einer Verengung des Moseltales errichtet.
Neumagen-Dhron
Ältester Weinort Deutschlands
Das “rheinische Pergamon“
Der lateinische Name Noviomagus ist keltischen Ursprungs und geht zurück auf das keltische Wort magos für „Feld“ bzw. „Ebene“ (später auch „Markt“) und das keltische Adjektiv „novios“ für neu. Die Endung wurde von -os zu -us romanisiert. Auf den Anhöhen zwischen Neumagen und dem Unterlauf der Dhron sind verschiedene römische Siedlungsstellen archäologisch belegt. Der Ort war Umschlagplatz und Markt für Waren aus dem Hunsrück und war von einer römischen Straßenstation gesichert
Im Jahre 275 n. Chr. wurde die römische Ansiedlung durch die Germanen zerstört. Im frühen 4. Jahrhundert wurde hier unter Kaiser Konstantin eine 112 × 131 m große, steinerne Befestigungsanlage (römisches Kastel) mit 13 Rundtürmen gebaut. Es befand sich an strategisch wichtiger Stelle bei einer Anlegestelle der Moselschifffahrt und an der Fernstraße von Trier nach Mainz. Im Umfeld der Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt sind die Grundmauern im Boden zur Dokumentation nachgebildet.
Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen, dass das Fundament des Kastels aus sekundär verwendeten Reliefsteinen, Inschriftensteinen, figürlichen und anderen Architekturelementen bestand. Die Ausgrabungen dauerten bis 1885 und förderten einen wahren Schatz an Steindenkmälern zu Tage. Zum überwiegenden Teil handelte es sich um Blöcke von römischen Grabmälern aus dem Zeitraum zwischen dem Ende des ersten und der Mitte des dritten Jahrhunderts, die heute in Form einer „Gräberstraße“ im Rheinischen Landesmuseum Trier zu sehen sind.
Bei der Pfarrkirche steht auch die Kopie eines Leugensteins, der ehemals an der römischen Fernstraße (sogenannte Ausoniusstraße) von Bingen nach Trier stand. Die unter Kaiser Caracalla im Jahre 212 n. Chr. errichtete DIstanzsäule gibt die Entfernung nach Trier mit 15 gallischen Leugen bzw. 33,3 km an.
Noviomagus ist sowohl in der Tabula Peutingeriana (zwischen Aug. Tres Virorum (= Trier) und Belginum) als auch im Itinerarium Antonini (zwischen Vinco und Treveros = Trier) verzeichnet. Um das Jahr 371 erwähnt der römische Dichter Ausonius Noviomagus in der zehnten und elften Zeile seiner, schon in der Antike berühmten und in Hexametern verfassten, Reisebeschreibung Mosella.
Neben Trier ist Neumagen-Dhron der bedeutendste Fundort römischer Hinterlassenschaften. Aufgrund der Vielzahl und der Bedeutung der Funde sprach man bei den Ausgrabungen 1884 von Neumagen als dem “rheinischen Pergamon”. Zu den wichtigsten Funden gehört das weltberühmte Neumagener Weinschiff, ein Grabmal eines römischen Weinhändlers aus der Zeit um 220 n. Chr.
Neumagen-Dhron ist vom Weinbau geprägt und mit 247 Hektar bestockter Rebfläche nach Piesport, Zell, Leiwen und Konz der fünftgrößte Weinort der Mosel. Es wird traditionell überwiegend Riesling angebaut. Der Weinbau bildet außerdem die Grundlage für den Tourismus, welcher ebenfalls einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt.